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21. Mai 2018

„Fragmente“ von Jürgen Tenz im Kunst-Geschoss Werder – „Wunderland“-Fotomontagen von Claudia Grünig

(red) Werder. Am 16. Mai hat im Kunst-Geschoss des Schützenhauses, Uferstr. 10, die Vernissage der Ausstellung „Fragmente“ mit Arbeiten von Jürgen Tenz stattgefunden. Bürgermeisterin Manuela Saß entrichtete Grußworte, stellte Assoziationen über den Begriff „Fragmente“ her, lobte den Kurator Frank W Weber für seine Präsentation und stellte den neuen Kulturbeauftragten der Stadt Werder vor: Juraj Petrov.

Kurator Weber beschreibt den Künstlerkollegen wie folgt: „Jürgen Tenz, Urberliner mit Jahrgang 1942, ist ein ausgezeichneter Maler und Grafiker. Er hat an der damaligen HdK, heute Universität der Künste in Berlin, Gebrauchsgrafik studiert. Erste größere Bekanntheit erlangte Tenz in den 80er Jahren mit seinen Hochdrucken, die aus sparsamen Formen und kompakten Flächen geschnitten waren und auf eigener Handpresse gedruckt wurden. Der Großstädter Tenz verarbeitet seine Umwelt, seine sozialen Kontakte und Erfahrungen im sich ständig wandelnden urbanen Umfeld. Immer wieder erscheinen auf seinen Hochdrucken menschliche Figuren, denen er klare grafische Formen und Strukturen entgegen setzt. Im malerischen Werk tritt uns der Künstler als Expressionist entgegen. Seine Farbpalette ist klar strukturiert, sein Farbauftrag kraftvoll und sicher. In seiner Arbeit sieht er sich nicht als Abbilder der Stadtlandschaft. Seine Malerei ist die geistige Reflexion des Schaffenden auf das Gesehene und gegebenenfalls Erlebte.“

Der Ausstellungstitel „Fragmente“ bezieht sich zum einen auf den retrospektiven Umfang der Exposition, zum anderen auf die völlig neue Arbeitsweise des Künstlers. In den letzten Jahren hat Tenz es aufgegeben, neue Bilder zu produzieren. Er übermalt jetzt seine eigenen Bilder mit deckender Farbe und lässt nur wenige Bilddetails als Fragment übrig. So entstehen bruchstückhafte Gemälde, deren wahrer Bildgehalt zerstört ist. Inhaltlich voll begreifbar nur für diejenigen, die das Bild vorher gekannt haben. Der Künstler stemmt sich also gegen die ständig wachsende Bildflut des Kunstmarktes. Trocken sagte Jürgen Tenz im Zuge der Vernissage, seine „Bude“ sei eh voll mit Bildern und es entstünden immer noch neue. Der völlig unbefangene und emotionslose Umgang mit seinen eigenen Bildern ist seine Form, über den eigenen künstlerischen Nachlass und den Wert von Kunst in der heutigen Zeit nachzudenken. Weber mutmaßte, dass wir jetzt in der Ausstellung Bilder sehen, die es so morgen vielleicht nicht mehr geben wird.

Bis zum 1. Juli können die Arbeiten von Jürgen Tenz donnerstags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr betrachtet werden. Der Eintritt in die Stadtgalerie ist frei.

    

Fotos: Eindrücke der „Fragmente“-Vernissage im Kunst-Geschoss mit Arbeiten von Jürgen Tenz. (Fotos: Ungerath)

Tipp: In der „Galerie am Glas“ (= Foyer im Zwischenstock des Schützenhauses) sind derzeit zu den Öffnungszeiten des Schützenhauses 15 sehr sehenswerte Fotomontagen aus dem Zyklus „Wunderland“ von Claudia Grünig (Köln) zu sehen. Ihre an „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll angelehnten Fotomontagen strotzen vor Paradoxa und Absurditäten. Sie stammen aus dem 50 Arbeiten umfassenden Werkkomplex „Alice im Wunderland“. Die in Köln lebende Künstlerin Claudia Grünig hat ein Malereistudium an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln absolviert, das sie 1991 als Meisterschülerin bei Prof. Dieter Kraemer abgeschlossen hat. Es folgten zahlreiche Tätigkeiten und Ausstellungen im künstlerischen Bereich.

Die Gegebenheiten im Foyer des Schützenhauses sind leider nicht die besten, aber es lohnt sich wirklich einen Blick auf die phantasievollen Fotomontagen von Claudia Grünig zu werfen.

  

Fotos: Zwei Beispiele aus „Wunderland“. (Fotos: Ungerath)