Das Interesse für Christian Morgenstern ist es, das den Lyriker Jürgen Raßbach, den Grafiker und Buchillustrator Horst Halling sowie die Malerin Anna Gestrich zusammengeführt und veranlasst hat, für die Turmgalerie auf der Bismarckhöhe eine Ausstellung künstlerisch aufeinander bezogener Arbeiten vorzubereiten. Denn der Turm der Bismarckhöhe bietet nicht nur eine grandiose Aussicht auf Werder, Umgebung und die Havel. Handelt es sich doch bei dieser Anhöhe ursprünglich um den Galgenberg, und bevor die große Höhengasstätte errichtet wurde, hatte der berühmte Dichter Christian Morgenstern mit Freunden bei einem Besuch der Baumblüte in einem Gartenlokal an dieser Stelle den Bund der Galgenbrüder gegründet und die ersten „Galgenlieder“ verfasst. Ein Museum – das erste und einzige dem Dichter gewidmete weltweit – erinnert an die Ursprünge seines Schaffens und dokumentiert seinen weiteren Werdegang. Der Gymnasiallehrer i.R. und Lyriker Jürgen Raßbach kuratiert dieses Museum und ist Vorsitzender der 2018 gegründeten Christian-Morgenstern-Gesellschaft. Horst Halling und Anna Gestrich stellten sich nun der Aufgabe, die Metaphern, Seelenbilder und Gedankenzüge in Jürgen Raßbachs eigenen meditativen und vielschichtigen Gedichten in eine Bildsprache zu übertragen, die wiederum neue Akzente, Nuancen und Blickwinkel erzeugt. Horst Halling ließ sich von den Gedichten zu humorvollen, z.T. auch skurrilen Tuschzeichnungen und Acrylbildern inspirieren, Anna Gestrich zu Landschaftsbildern, die sie in Öl, Pastell und Auquarell ausführte.
Zwei Lyrikbände Jürgen Raßbachs waren bereits von den beiden Künstlern illustriert worden: „Havelwärts“ (Illustriationen: Horst Halling) und „Lebenslaub“ (Illustrationen: Anna Gestrich. Der Titel der Ausstellung, „Gezeiten des Atem“ – gleichzeitig ein Gedichtsvers Jürgen Raßbachs – spiegelt dieses Wechselspiel aus einer Öffnung der Sinne für einströmende Eindrücke und dem mitteilenden Entsenden der eigenen Individualität wider. Über den Atem schrieb Christian Morgenstern: „Den Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren. Wieder Atemholen lernen, das ist es.“
Die Ausstellung ist vom 18. August bis zum 03. November zu sehen. Auf der Vernissage am 17. August um 16.00 Uhr wir Jürgen Raßbach umrahmt von Flötenmusik einige seiner Gedichte vortragen, die Laudatio hält Dr. Monika Arlt, Mitglied des Kuratorenteams der Turmgalerie. Der Aussichts- und Museumsturm und die Galerie haben in diesem Jahr noch an folgenden Tagen geöffnet: 17./18. August – 01./08./15./29. September – 03./06./20./25./26.Oktober sowie 03. November, jeweils 14-18 Uhr. Anmeldungen zu Führungen 03327-663170 oder info@freundeskreis-bismarckhoehe.de