Beim Weihnachtskonzert auf der Bismarckhöhe wurden Urkunden und Prämien für insgesamt 24 Gartenanlagen überreicht
Im festlichen Rahmen des Weihnachtskonzertes mit dem Landespolizeiorchester sind am Sonntag auf der Bismarckhöhe die Auszeichnungen des städtischen Wettbewerbes „Blühende Gartenstadt“ vorgenommen worden. Bürgermeisterin Manuela Saß und Jury-Mitglied Dr. Baldur Martin übergaben die Schiefertafeln mit der Aufschrift „Blütenstadt Werder – vorbildlicher Garten“ für die Ganzjahressieger sowie Urkunden und Prämien an insgesamt 24 Gartenanlagen von Werderanerinnen und Werderanern.
Eine fachkundige Jury war im Frühling, Sommer und Herbst diesen Jahres unterwegs, um die schönsten Werderaner Gärten zu finden. „Die Auszeichnungen zeigen, dass die Gärtnertradition in Werder auch in den Hausgärten gepflegt wird und unsere Stadt zurecht als Blütenstadt bekannt ist“, so Manuela Saß. „Wir wollen die Werderanerinnen und Werderaner mit diesem Wettbewerb ermuntern, mit- und weiterzumachen“, so Baldur Martin, der in der Gruppe von sachkundigen Einwohnern der Jury auch im kommenden Jahr wieder im Stadtgebiet unterwegs sein wird.
Ausgezeichnet wurden private Hauseigentümer, die sowohl aus schmalen als auch großzügig geschnittenen Gärten mit viel Arbeitsaufwand und Fantasie üppig blühende, harmonische Schmuckstücke gestalten. Auffällig bei den Preisträgern war insbesondere das Bemühen, die Anlagen ganzjährig zu gestalten und dabei die Blühvielfalt und den Artenreichtum zu beachten. Wo heimische oder heimisch gewordene Pflanzen dominieren, fällt angesichts der Bodenverhältnisse und des Mikroklimas auch die Pflege leichter. 5.000 Euro standen insgesamt für die Auszeichnungen bereit.
Ausgezeichnet wurden am Sonntag auch zwei Restaurants, das Pane e Vino und das Sagar, sowie zwei Hausgemeinschaften. Die beiden Restaurants Unter den Linden hätten es unter Ausnutzung des Raumvolumens mit unterschiedlichen Gestaltungselementen und der Einbeziehung der gastronomischen Gegegebenheiten geschafft, wirkungsvolle Akzente im Stadtbild zu setzen, so die Begründung. Die Balkone einer Hausgemeinschaft in der Bernhard-Kellermann-Straße fielen durch die durchgängige Balkongestaltung über drei Etagen auf. Hier wurde auch die gemeinsame Anstrengung für ein nachbarschaftliches Miteinander gewürdigt.
Erstmals waren im Dezember 2018 Preisträger des anlässlich der 700-Jahr-Feier ins Leben gerufenen Wettbewerbes ausgezeichnet worden. Bewertungskriterien sind unter anderem eine abwechslungsreiche und durchgrünte Gartengestaltung, möglichst ganzjähriges Blühen und die Einsehbarkeit vom öffentlichen Raum aus. „Der Wettbewerb soll für die Bewohner unserer Stadt Anlass sein, ihre unmittelbare Umgebung zu verschönern, um eine weitere Aufwertung der grünen Bereiche zu erreichen“, wünscht sich der 1. Beigeordnete Christian Große.
„In irgendeiner Weise ist der überwiegende Teil der Werderschen Bevölkerung mit dem Gartenbau verbunden“, weiß auch Baldur Martin. Ein Übel unserer Zeit seien die so genannten „Gärten des Grauens“. Baldur Martin hat im Gartenbau promoviert und begleitete jahrzehntelang als Berufsschullehrer die jungen Gärtnerinnen und Gärtner der Blütenstadt. Die jetzt „modernen“ Schotterwüsten würden jegliches Leben im Boden und in Bodennähe unmöglich machen, dazu kämen oft noch mit Steinen oder blaugrauen Streifen gefüllte Zäune aus Metallgittern.
Angesichts dieses fragwürdigen Trends, der nicht nur vom ökologischen sondern auch vom ästhetischen Standpunkt aus problematisch sei, müsse man sich umso mehr um die Artenvielfalt sorgen und kümmern. Denn wo kein Grün mehr ist, finden auch Insekten und Vögel keine Nahrung mehr. Der Wettbewerb der Stadt könne ein Zeichen des Anreizes setzen. Darüber hinaus sei die Beschäftigung mit und in der Natur in vielerlei Hinsicht förderlich. Baldur Martin nennt dabei die beim Gärtnern gefundene Ruhe, die innere Einkehr und die Freude am erfolgreichen Blühen und Wachsen.