(ung) Werder. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß hat dem Badausschuss der Stadtverordnetenversammlung und der Presse am Nachmittag des 7. Juni auf der Baustelle den Bestbieter für die neue Therme am Zernsee vorgestellt. Es handelt sich um die Schauer & Co. GmbH aus Überlingen. Unter den abgegebenen Angeboten für den Fertigbau und Betrieb der Therme habe das Bäder-Unternehmen aus Baden-Württemberg das wirtschaftlichste Angebot abgegeben, so die Bürgermeisterin. „Das Konzept ist plausibel und hat uns überzeugt.“ Das Angebot stimme mit den Absichten der Stadtverordnetenversammlung für die Neuvergabe vollständig überein. Sie werbe deshalb dafür, dass die Stadtverordneten der Vergabeempfehlung der Stadt zustimmen. Die Vergabeentscheidung fällt am 4. Juli.
Inzwischen seien die Vertragsverhandlungen mit der Schauer & Co. GmbH weitgehend abgeschlossen. „Wir sind uns über alle wesentlichen Inhalte einig“, so die Bürgermeisterin. So sollen Sicherheiten für die Fertigstellung und den ordnungsgemäßen Betrieb vereinbart werden. Das Konzept solle klar und deutlich auf Gesundheit und Familie ausgerichtet sein. Die Kosten für den Fertigbau mit umfangreichen Erweiterungen wie einem Familienbad und einer Seesauna sollen bei 28,3 Millionen Euro liegen. Nach der hohen Anfangsinvestition der Stadt, die Eigentümer bleiben wird, solle mit einem besonders attraktiven Bad ein langfristig wirtschaftlicher Betrieb durch den neuen Pächter erreicht werden. „So konnten wir uns darauf verständigen, dass die Stadt keinen Betriebskostenzuschuss an die Schauer & Co. GmbH zahlt“, betont Manuela Saß.
Die Stadt hatte sich im April 2016 nach einem einstimmigen Beschluss der Stadtverordneten von einem früheren Projektpartner getrennt. Die Therme war zu diesem Zeitpunkt nicht fertig. Nach einer Machbarkeitsstudie und einer Markterkundung hatte die Stadtverordnetenversammlung entschieden, mit einem Vergabeverfahren nach einem neuen Partner für den Fertigbau und den Betrieb des Bades zu suchen. Bei der EU-weiten Ausschreibung seien viele Vorgaben zu beachten gewesen, so die Bürgermeisterin. Den Bietern habe man die Zeit einräumen müssen, ordentliche Angebote abzugeben. „Das hat vielen Bürgern und auch uns sehr viel Geduld abverlangt.“ Wegen der für einen Vergabewettbewerb unverzichtbaren Geheimhaltungspflicht habe die Stadt auch nicht früher über das Ergebnis des Vergabeverfahrens informieren können.
Das Warten habe sich gelohnt. „Jetzt geht es um eine echte Weichenstellung für den Staatlich anerkannten Erholungsort und für eine noch schönere Lebensqualität in Werder und Umgebung“, sagte die Bürgermeisterin. Werder werde mit der neuen Familien- und Wellnesstherme ein tolles Bad und Dutzende neuer interessanter Arbeitsplätze bekommen. Das Projekt werde auch Unternehmen in Tourismus, Handel und Dienstleitung voranbringen. Allein die Ankündigung zum Bau des Bades habe einen enormen Entwicklungssprung in den Havelauen bewirkt. Manuela Saß: „Werder war immer eine Stadt, die ihre Potenziale genutzt hat. Genau das tun wir mit der Therme.“ Soweit die Pressemitteilung von der Stadt Werder.
Die Pläne und der Stadt-Favorit wurden bei einer öffentlichen Abendveranstaltung am 7. Juni im Saal der Bismarckhöhe vorgestellt. Die Veranstaltung begann um 19 Uhr und ging bis etwa 21.15 Uhr. Das Interesse der Bevölkerung war jedoch nicht überragend, der Saal war nicht komplett gefüllt, aber es war eben auch ein sehr heißer Tag. Die Stadtverordneten und viele Stadtverwaltungsmitarbeiter waren anwesend, nicht so sehr die breite Masse. Ein ausliegender Flyer informierte zusätzlich über die mögliche neue „Havel-Therme“ in Werder. Der Name Blüten-Therme sei schließlich zu negativ behaftet, deshalb musste ein neuer Name her. Mit einer Eröffnung werde im Frühjahr 2021 gerechnet.
Das Publikum reagierte verhalten auf die vorgestellten Hochglanz-Pläne des zweifelsohne sehr erfahrenen Badbetreibers. Die Skepsis ist nach der Vorgeschichte groß. Es wurden viele Fragen gestellt und auch beantwortet. Einige hielten die Therme für überdimensioniert, vermuteten, dass die Seesauna im Naturschutzgebiet nicht genehmigt werde, befürchteten, dass die Therme nicht ohne Zuschüsse auskomme, eben nicht wirtschaftlich sei, und zu hohe Preise. Und, dass der Verkehr noch mehr zunehmen werde. Ein 11-jähriges Mädchen stellte die Frage, was denn aus den anderen Thermen im Land werde, wenn dann alle nach Werder kommen? Eine ältere Dame bekundete jedoch ihre Freude, bald doch noch in der Therme schwimmen gehen zu können.
Aber: die Entscheidung für Schauer & Co. ist ja noch nicht gefallen. Und die Thermenkritiker, die „StadtMitGestalter“, die natürlich auch z. T. anwesend waren, sammeln derweil Unterschriften. Die Auftaktveranstaltung des Bürgerbegehrens soll am Donnerstag, den 14. Juni, ab 19 Uhr im Scala-Kulturpalast, Eisenbahnstraße 182, in Werder, stattfinden.
Fotos: Andreas Schauer und Manuela Saß mit dem Plan des Obergeschosses mit Sportbecken und dem großen Familienbereich. (Foto: Ungerath)
Schöne neue Thermenwelt in Werder von Schauer & Co – mit Seesauna, großem Kaminzimmer, Saunapoolbar, 12 Saunen, Sportbecken, Rutschen und dem neuen Familienbereich. (Schauer & Co. GmbH)