(red) Werder. Der sechste und damit vorletzte Teil der Werder-Chronik ist bei einem Pressgespräch am 31. Januar im Rathaus Eisenbahnstraße vorgestellt worden. Die Stadt und die kommunale HGW haben das Erscheinen des Werkes finanziell unterstützt. Werders Bürgermeisterin Manuela Saß bedankte sich bei dem Kreis der insgesamt 29 Autoren, die an der Chronik beteiligt waren. „Es ist ein besonders schönes Beispiel dafür, wie unser 700. Stadtjubiläum von der Stadtbevölkerung mitgetragen wurde und immer noch wird“, so Saß.
Die Autoren befassen sich im sechsten Band mit der Geschichte von Dienstleistungen und Industrie in Werder (Havel). Nach einer Gesamtdarlegung von Ortschronist Dr. Baldur Martin folgen Artikel über wichtige Unternehmen, die die Stadt über viele Jahrzehnte geprägt oder kurzzeitig eine bedeutende Rolle gespielt haben. Unter anderem seien mehrere frühere Unternehmensleiter an dem Sammelband als Autoren beteiligt gewesen, sagte Baldur Martin. So erläutert Peter Rüters im sechsten Band, wie er als früherer Leiter der VEB Vulkanfiberfabrik überlegte, ein Fernwärmekraftwerk zu errichten und ein Konsortium mit anderen energieintensiven Unternehmen wie dem Schaltgerätewerk oder der GPG Pionier gegründet hat. 1973 ging das Fernwärmekraftwerk am Bahnhof in Betrieb, 1978 wurde der 124 Meter hohe Schornstein errichtet. Wegen der Ölkrise musste die Befeuerung von Öl auf Rohbraunkohle umgestellt werden, so dass bereits 1984 auf dem Gelände der Sowjetischen Garnison ein neues Fernwärmekraftwerk eingeweiht wurde.
Band 6 der Chronik ist wie die anderen Bände im Potsdamer Knotenpunkt-Verlag erschienen. Die Auflage beträgt 650 Stück. Er ist zum Preis von 17,50 Euro in der Buchhandlung Hellmich oder im Kartenhaus im EKZ Werderpark erhältlich.
Die Chronik „Werder (Havel) – 700 Jahre Ortsgeschichte“ ist ein Projekt zum Stadtjubiläum im Jahr 2017. Sie ist unterteilt in die zeitlich sortierten Bände 1 bis 3 und die thematischen Bände 4 bis 7. Herausgeber sind Dr. Baldur Martin, Dr. Klaus-Peter Meißner und Dr. Klaus Froh. Alle drei arbeiten jetzt am letzten 7. Band, der noch in diesem Jahr erscheinen soll. Er wird als Stadtrundgang auf der Inselstadt gestaltet und mit vielen historischen Anekdoten angereichert sein, kündigte Dr. Meißner an.
Die Arbeit an der Chronik sollte ursprünglich im Jubiläumsjahr 2017 abgeschlossen sein. „Die Herausgeber bekennen, dass die Anforderungen an eine Edition im Gesamtumfang von 1.600 Seiten sowie die Arbeit mit vielen Autoren anspruchsvoller war als anfangs eingeschätzt“, so Meißner. Besonders freue er sich, dass die Idee zur Chronik weitere Aktivitäten ausgelöst habe. So ist im Januar ein Buch zur Werderaner Postgeschichte erschienen (Wolfgang Heitsch: „Von den Postreitern und den Briefen in der Waschküche“). Außerdem ist eine mehr als 80 Seiten dicke Sonderedition der Heimatgeschichtlichen Beiträge zur Werderaner Gaststätten-Geschichte geplant.
Foto: Verleger Dr. Rainer Lambrecht, die drei Herausgeber und Werders Bürgermeisterin Saß mit dem neuen Chronik-Band. (Foto: Stadt Werder/H. Klix)