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Ein Zeichen setzen für Toleranz – Zur Aktionswoche „Weltoffenes Werder“ vom 1. bis 8. September

(ung) Werder. Organisiert vom Aktionsbündnis Weltoffenes Werder findet in Werder (Havel) vom 1. bis 8. September die erste Aktionswoche für ein weltoffenes Werder statt. Das Bündnis aus zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Einzelpersonen will damit ein Zeichen setzen für eine offene und solidarische Gesellschaft und gegen Rassismus, Diskriminierung und Hass. Im Herbst 2017 hatte das erste Konzert gegen Rassismus in der Heilig-Geist-Kirche in Werder stattgefunden. Die Idee hatten Pfarrer Georg Thimme und der Geschäftsführer der Waldorfschule, Dieter Dörflinger. Eine Vielfalt von regionalen Bands beteiligten sich daran und verschiedene Akteure präsentierten ihre antirassistische Arbeit. Anknüpfend an diesen erfolgreichen Auftakt wird das Konzert in diesem Jahr am 8. September wiederholt und ist diesmal sogar eingebettet in eine ganze Woche politischer und kultureller Veranstaltungen. Die ehrenamtlich agierenden Initiatoren der Aktionswoche durften sich diesmal über ganz viel Unterstützung und Sympathie freuen. Die Stadt Werder unterstützt das Projekt finanziell sogar mit 1.000 Euro. Bürgermeisterin Manuela Saß ist Schirmherrin der Aktionswoche.

Zum Programm: Eine Plakatausstellung zum Thema „Asyl ist Menschenrecht“ von Pro Asyl informiert im gesamten Zeitraum in der Heilig-Geist-Kirche, im Schützenhaus und im Treffpunkt Werder über die Gründe, warum Menschen fliehen, welchen Gefahren sie dabei ausgesetzt sind und wo und unter welchen Umständen sie Schutz finden. Anlässlich des Weltfriedenstages baut „Die Linke“ am 1. September in der Zeit von 10 bis 12 Uhr auf dem Plantagenplatz einen Informationsstand zum Thema „Ohne Frieden keine Weltoffenheit“ auf und führt eine Plakatkennzeichnung „Werder Stadt des Friedens“ an den Ortsein- und -ausgängen durch. Der Scala Kulturpalast in der Eisenbahnstraße 182 hat vom 1. bis 7. September sogar eine eigene Filmwoche „WELToffen“ auf die Beine gestellt – mit ausgewählten Spiel- und Dokumentarfilmen zu den Themen Antidiskriminierung, Homophobie, Flucht, Rassismus, die rechte Gefahr und Neonationalismus. Eingeladen wurden auch für interessante Publikumsgespräche die Filmmacher. Der Eröffnungsfilm „Utøya 22. Juli“ wird am 1. September um 18 und 20.30 Uhr gezeigt. Weitere Filme sind „Transit“, „Seefeuer“, „ÜBERleben“ in Demmin“, „Blut muss fließen“, „Jüdisches Leben in Berlin“ oder „Brandenburg bleibt bunt“. Der Filmwoche-Pass kostet 40 Euro, ein Tag 11 Euro und einzelne Vorstellungen 6 bzw. 7 Euro. Das gesamte Programm und alle Filme finden Sie unter www.scala-werder.de.

Die Aktionswoche beginnt offiziell am Sonntag, 2. September, mit dem Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche. Pfarrer Georg Thimme stimmt in seiner Predigt auf die Inhalte der Aktionswoche ein. Im Gemeindehaus der Heilig-Geist-Kirchengemeinde in der Adolf-Damaschke-Straße wird am 2. September, 17 Uhr, eine musikalische Lesung unter dem Titel „Sich fügen heißt lügen“ angeboten. Klaus Hugler trägt gemeinsam mit Rahel Schweickert (Gesang), Britta Hagels (Violine) und Clemens Michael Kraft (Klavier) im Rahmen einer musikalischen Lesung vertonte Gedichte und Texte des Friedensaktivisten und Schriftstellers Erich Mühsam vor.

Im Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11, können Interessierte am 5. September ab 14 Uhr an zwei unterschiedlichen Politischen Planspielen teilnehmen: 14 bis 16 Uhr „Wie viel Toleranz kann und sollte eine Demokratie bieten?“, 17 bis 19 Uhr „Wie gehen wir mit den sozialen Medien und den Fake News um?“ Es geht dabei darum, die Zivilgesellschaft zu stärken und Möglichkeiten zu entdecken, Rassismus entgegen zu treten. In den Rollenspielen kann man neue Blickwinkel einnehmen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Mit fünf Personen (Jugendliche/Erwachsene) kann ein Spiel beginnen. Die Dauer beträgt etwa zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung bei Sigrid Hilburg (Tel: 03327-42423, mail: treffpunktwerder@evbsozial.de).

Im Schützenhaus findet am 5. September ab 19 Uhr ein Bürgerdialog zum Thema „Toleranz als Kitt der Gesellschaft“ mit Bürgermeisterin Manuela Saß und Pfarrer Georg Thimme statt. Es moderiert eine Journalistin vom Deutschlandfunk. Thimme liegt viel am gemeinsamen wertschätzenden Gespräch. Es soll darin der Frage nachgegangen werden, woher die Wut oder die schlechte Stimmung von einigen Menschen kommt. Bürger und ihre Meinungen bzw. Gefühle sollen gehört werden. Aber: „Wer kommt um zu pöbeln, wird keinen Raum bekommen“, betont Pfarrer Thimme. Wer nicht am Bürgerdialog teilnehmen möchte, kann um 19 Uhr am Rundgang mit der Arbeitsgruppe „Erinnern und Bewahren“ teilnehmen, der die Teilnehmer zu den Wohnstätten ehemaliger jüdischer Einwohner führt. Treffpunkt ist der Stadtplan vor der Inselbrücke.

Am 6. September diskutiert die Fernsehmoderatorin Mo Asumang mit Werderaner Schülern über Rassismus und zeigt in der Waldorf- und in der Carl-von-Ossietzky-Schule Ausschnitte aus ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm „Die Arier“. Um 20.15 Uhr wird dann in der Klimawerkstatt Werder, Luisenstraße 16, der Film „Stille Retter“ gezeigt. Der mit dem deutsch-französischen Journalistenpreis ausgezeichnete Film berichtet über die Juden, die die nationalsozialistische Besatzung Frankreichs überlebten und über ihre Retter. Die Autorin Susanne Wittek steht nach dem Film für ein Publikumsgespräch zur Verfügung.

Das „Armaos Rastani Duo“ gibt am 7. September ab 16 Uhr auf dem Uferwerk-Gelände in der Luisenstraße ein Konzert. Präsentiert wird diese Veranstaltung von creole Brandenburg e.V. und dem Kulturforum Ludwigsfelde. Im Comédie Soleil, Eisenbahnstraße 210, wird dann am Abend des 7. Septembers um 19.30 Uhr noch einmal das eindringliche Theaterstück „Warten auf den Frühling – Die Geschichten von (den jüdischen Mädchen) Rutka und Rywka“ inszeniert.

Den krönenden Abschluss bildet am 8. September ein großes Konzert auf der Bühne vor der Heilig-Geist-Kirche (bei Regen in der Kirche). Um 15 Uhr geht es am 8. September los mit Beiträgen Werderaner Schulen, z. B. vom „Blütenchor“ der Carl-von-Ossietzky-Schule und dem Orchester der Waldorfschule. Um 16 Uhr startet die „Open Stage“ für vielfältige musikalische und künstlerische Beiträge. Daran beteiligen sich besonders Schüler und Lehrer der Waldorfschule sowie Orchester der Kreismusikschule, die „Fidelinos“ und das Tico Tico Orchester. Gabor Kurucz übernimmt die Leitung und organisiert die Beiträge. Er tritt auch mit seiner Band „Frau Zimmer“ auf. Am Abend treten ab etwa 18.30 Uhr der Liedermacher Arno Schmidt, Fulani & Wilby Sahel, Musicalle und Lokalmatadoren wie „Lennox“ auf. Ein Kinderprogramm, Kulinarisches und Informationsstände beispielsweise vom Werderaner Netzwerk Neue Nachbarn oder vom Aktionsbündnis Brandenburg bereichern das Geschehen bis 22 Uhr. Alle Informationen zur Aktionswoche, deren Programm sich auch nach Erscheinen der aktuellen W.L. noch verändert hat, unter http://www.weltoffenes-werder.de.

Foto: Das Foto zeigt die Hauptinitiatoren der Aktionswoche: Patrick Ley, Georg Thimme, Simone Holzwarth, Robin Stock, Dieter Dörflinger und sitzend Gabor Kurucz. (Foto: Ungerath)