(red) Glindow. Ernste Töne von Christian Buge, Präsident des Glindower Carneval Clubs (GCC): In seiner Rede bei der 1. Prunksitzung appelliert er für den Erhalt der Veranstaltungsstätte in Glindow, den Saal im „Deutschen Haus“:
„Was für ein Anblick! Fröhliche Menschen, die gemeinsam feiern möchten, in einem herrlich geschmückten Saal, bei stimmungsvoller Musik, prächtigen Showeinlagen und nicht zu vergessen Unmengen guter Getränke und leckeren Burgern. Also ein Ort, in dem man lebt, an dem man sich wohl und geborgen oder noch besser gesagt, wie zu Hause fühlt. Und ich gestehe, als ,,Zugezogener“ hier in Glindow meine Heimat gefunden zu haben. Eine Heimat, die es zu erhalten gilt! Jeder von uns tut dies mit seinen Möglichkeiten. Durch seine Arbeit, durch die aktive Mitgestaltung seines Heimatortes Glindow als TeiI der Stadt Werder, zum WohI und zur Freude aller Menschen, auch all jenen, die immer wieder gern unsere Gäste sind. Auf das Gelingen dieser wahrlich oft nicht einfachen Aufgabe, kann auch unser GCC mit all seinen Aktiven und Ehrenamtlichen, und nicht zuletzt unterstützt von Euch allen, mit berechtigtem Stolz verweisen.
Vor nunmehr 64 Jahren wurde das Deutsche Haus zum Domizil und damit zur Hochburg des über Grenzen hinaus beliebten Glindower Karnevals. Was haben die Närrinnen und Narren seitdem nicht alles an fröhlichen und geselligen Stunden an dieser Stelle erleben dürfen, wieviel interessante, spannende und unterhaltsame Veranstaltungen, aber auch gesellschaftlich wichtige Treffen fanden hier für und mit unseren Glindower Bürgern statt. Und auch unser Umzug im Jahr 1993 in die Gaststätte ,,Porta Helena“, der uns zugegebenermaßen anfangs nicht leichtgefallen ist, sollte unserem Engagement keinen Abbruch tun. Es war eben nur eine neue ,,Hütte“, der Inhalt behielt seine gewohnte Qualität und sein hohes Niveau. Die örtlichen Entfernungen blieben ja die gleichen. Nach 18 Jahren erfolgreich närrischen Treibens fiel nun diese, wie es ,,Neudeutsch“ heißt ,,Location“ in einen für alle unverständlichen ,,Tiefschlaf‘. Alle ,,Liebestaktiken“ und Küsse halfen nicht, dieses bis heute brachliegende ,,Dornröschen“ wieder aufzuwecken. Als im Jahr 2009, inzwischen neugewählter Präsident, denke ich mit sehr gemischten Gefühlen an unsere gemeinsame Freude zurück, im November des Jahres 2011, die Karnevalssaison wieder hier in unserem alten, neuen Domizil, im ,,Deutschen Haus“ eröffnen zu können.
Acht Jahre ist das nun wieder her und ich glaube im Namen aller sprechen zu dürfen, dass wir gemeinsam die damit verbundenen Widrigkeiten mit ernsthafter Begeisterung und närrischer Energie gemeistert haben. Dies alles war aber nur möglich durch die engagierte, fleißige und aufopfernde Arbeit all unserer Aktiven, Ehrenamtlichen, Sponsoren und Unterstützern, denen allen an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank und Anerkennung gebührt. Es tut mir sehr leid, an dieser Stelle in diesen ,,Freudenbecher“ den unbeliebten ,,Wermutstropfen“ zu gießen. Wie Ihr ja alle wisst, gibt es einen neuen Eigentümer für das ,,Deutsche Haus“ (Anmerk. d. Redaktion: die Schoonhoven-Gruppe). Die Pläne für das gesamte Objekt und die weitere Nutzung sind noch nicht entschieden. Damit sind natürlich auch noch alle Fragen hinsichtlich des kulturellen Lebens unserer Gemeinde und somit auch des GCC offen und ungeklärt. Im Wissen um diese prekäre Situation hatte der GCC einen befristeten Pachtvertrag abschließen können, der es uns und allen betroffenen Vereinen ermöglichte, die Räumlichkeiten bis März 2019 zu nutzen. Zu diesem Termin wird für alle Veranstaltungen, wie Publik Viewing, Tanzveranstaltungen, Oktoberfest, Weihnachtsmarkt, die Nutzung der Räumlichkeiten durch Vereine und Bürger unserer Gemeinde, bildlich gesprochen ,,das Licht im Deutschen Haus ausgehen“. Wenn dieser Saal geschlossen wird und die letzte gesellschaftliche und kulturelle Begegnungsstätte verschwindet und damit auch die Basis unserer Kinder- und Jugendarbeit entzogen wird, muss jedem, der sich bisher gern und immer wieder dafür begeistern konnte, bewusst sein, dass diese Freude, auch diese geile Atmosphäre närrischer Ausgelassenheit, durch kein außerirdisches Wunder, kein Smartphone Download und schon gar nicht mit einer ,,handgeformten Raute“ und dem bekannten Spruch ,,Wir schaffen das!“ erhalten werden kann. Der Glindower Ortsvorstand, die Vertreter aller gesellschaftlichen Organisationen und Vereine, und vor allem auch das Präsidium Eures GCC bittet Euch alle, mit Euren Möglichkeiten um die tatkräftige und stimmgewaltige Unterstützung beim Erhalt unserer Begegnungsstätte. Mit einem Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen richtet sich unsere Bitte natürlich gleichermaßen an unsere Kommunalpolitiker.“
Nach dem gemeinsamen Rosenmontagsball auf der Bismarckhohe geht es in neue Gesprächsrunden mit dem Hauseigentümer des „Deutschen Hauses“, der das Gebäude umbauen möchte.
Fotos: Seit vielen Jahren finden die Veranstaltungen des GCC im und vor dem „Deutschen Haus“ statt. (Fotos: Ungerath)