(ung) Werder. In der Otto-Lilienthal-Straße in den Werderaner Havelauen wurde am 31. Mai bei sommerlicher Hitze der Grundstein für die neue Abfüllhalle der Braumanufaktur des Forsthauses Templin gelegt. Auf dem 3.600 Quadratmeter großen Grundstück wird eine 50 mal 23 Meter große Halle entstehen, aufgeteilt in drei Teile: Lager, Verwaltung und Abfüllbereich. Eine gebraucht gekaufte, hocheffiziente Abfüllanlage wird dann darin ihren Platz finden. Sie ist doppelt so effektiv wie die alte Anlage im Forsthaus Templin. Derzeit werden dort 4. 000 Flaschen in der Stunde abgefüllt – die „neue“ Anlage schafft dann 8. 000 Flaschen. Das Bier wird weiterhin im Forsthaus Templin gebraut, in die charakteristischen Bügelflaschen abgefüllt wird es aber dann künftig in Werder. Dafür werden sich Thomas Köhler und Jörg Kirchhoff von der Braumanufaktur Forsthaus Templin noch einen Sattellaster anschaffen, der 28. 000 Liter fassen soll und mit dem das Bier dann vom Forsthaus in Potsdam nach Werder verbracht wird.
Der Neubau wird mit 30 Prozent vom Land Brandenburg gefördert. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 1,7 Millionen Euro. Bereits im Herbst soll die Halle fertig gebaut sein, der komplette Innenausbau aber erst im Herbst 2019 vollendet sein. Die Standortwahl sei auf Werder gefallen, weil man in Potsdam kein Grundstück zu dem Preis bekommen hätte und die Havelauen dank der Autobahnabfahrt Phöben schnell erreichbar seien. Zudem hätte der frühere Werderander Bürgermeister Werner Große schon vor Jahren den Wunsch geäußert, das Bier doch in Werder brauen bzw. abfüllen zu lassen.
Schon Theodor Fontane schwärmte in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg vom Werderschen Bier. Fontane pries auch bereits die „Potsdamer Stange“ und die „Weiße“. Und das sind nur drei der insgesamt zehn Bio-Biersorten, die die Braumanufaktur Templin mittlerweile erzeugt. Mit dem 135. Baumblütenfest habe man das alte Werdersche Traditionsbier wiederbelebt, erzählte Thomas Köhler. Durch intensive Archivarbeit sei es den Brauern gelungen, ein vergleichbares beschriebenes „Gebräu“ zu entwickeln. Und es schmeckt!
Zahlreiche Gäste waren zur Grundsteinlegung gekommen, um bei Bratwurst, Sauerkraut und Bier das Ereignis zu feiern. Werner Große las auf besonderen Wunsch von Thomas Köhler die „Ode an die Werdersche“ vor. Liebevoll hatten die beiden bestens gelaunten Bauherren allerlei Symbolika in die metallene Zeitkapsel hineingepackt: Fotos von Familienangehörigen, Bierflaschen-Etiketten, Münzen, tagaktuelle Ausgaben von MAZ und PNN, Bierbrand und ein Bügelflaschenverschluss. Bürgermeisterin Manuela Saß wollte auch eine Flasche Werdersches Bier hineintun, die allein hätte aber schon fast die gesamte Kapsel gefüllt. Sogar ein Foto sämtlicher Freunde, Bauhelfer und sonstiger Förderer wurde noch schnell geknipst und ausgedruckt, um es in der metallenen Kapsel zu verstauen. Das Gemeine: Die Kapsel wurde quasi im Anschluss an die Festivität gestohlen. Köhler und Kirchhoff waren verständlicherweise „stinksauer“ und enttäuscht und setzten sogar einen Finderlohn in Höhe von 1.000 Euro aus.
Fotos von der Grundsteinlegung der Abfüllhalle der Braumanufaktur Templin. (Fotos: Ungerath)